Verkehrssünder und umsichtige Fahrer: Wie es wirklich auf Bayerns Straßen aussieht, versuchte der BR mit einer Umfrage zu klären.

München – „Ich will Spaß, ich will Spaß! Ich geb‘ Gas, ich geb‘ Gas!“ Vor 37 Jahren landete dieser Hit von „Markus“ in den Charts. Für einen Teil der Autofahrer im Freistaat ist so ein Fahrstil scheinbar immer noch aktuell. Nach einer BR24-Umfrage hält sich zwar die Mehrheit der bayerischen Autofahrer an die vorgegebenen Tempolimits. Bedenklich jedoch: Rund ein Fünftel aller Fahrer auf bayerischen Straßen ignoriert sie einfach! Darunter vor allem Mittdreißiger. Frauen fahren deutlich korrekter.

Mittdreißiger rasen häufiger, Rentner halten sich strenger an Tempolimits

BR24 beauftragte das Meinungsforschungsinstitut Civey, das insgesamt 3004 Autofahrer im April befragte. Hierbei gaben 24,6 Prozent an, Geschwindigkeitsbegrenzungen beim Autofahren „auf jeden Fall“ zu beachten. Weitere 50,9 Prozent antworteten mit „eher ja“. Dagegen gaben 7,2 Prozent zu, dass sie solchen Tempolimits „auf keinen Fall“ folgen und weitere 12,9 Prozent sagten „eher nein“.

Während sich rund 80 Prozent der Frauen an die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten halten, sind es bei den Männern lediglich 71 Prozent.

Auch Jüngere geben häufiger verbotenerweise Gas: Mehr als jeder vierte Autofahrer zwischen 18 und 39 Jahren gab an, sich grundsätzlich nicht an Tempolimits zu halten. Bei den Fahranfängern und Mittzwanzigern sind es 27,5 Prozent, bei der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen sind es sogar 28,6 Prozent. Weitaus umsichtiger fahren Menschen über 65 Jahre. Hier halten sich nahezu 90 Prozent an die Tempovorgaben.

Mehr Temposünder bei AfD- und FDP-Anhängern

Civey untersuchte auch einen Zusammenhang zwischen dem Anteil an Temposündern und der politischen Einstellung. Tatsächlich finden sich auch hier Zusammenhänge: Während sich rund 88 Prozent der SPD-Wähler an Tempolimits halten, sind es nur 67 Prozent der FDP- und 66 Prozent der AfD-Wähler. Grünen-Wähler beachten die Höchstgeschwindigkeiten zu 80 Prozent, Freie Wähler und CSU-Anhänger nahezu gleich mit 75 bzw. 74 Prozent.

Um die Zahl von Unfällen zu reduzieren, will die EU Autokonzerne verpflichten, dass Autos sich automatisch an Tempolimits halten. Ab 2022 werden Raser gebremst.

Ein 22-Jähriger setzte einen Motorradhelm auf und fuhr so „getarnt“ mit einem Mietwagen mehr als 20 Mal durch Blitzer-Stellen bei Karlsruhe. Doch es gelang ihm nicht, die Polizei an der Nase herumzuführen.